Was können wir vom Kilkerran 12 Jahre erwarten? Der Whisky ist durch seine traditionelle Herstellungsweise ein ehrlicher Whisky. Das heißt, er wird nicht kühlgefiltert und nicht gefärbt. Die Aromen sollen an Whiskys aus vergangenen Zeiten erinnern. Eine Zeitreise also.
Kilkerran ist keine Destillerie, sondern eine Marke, die in der Destillerie Glengyle hergestellt wird. Glengyle war von 1872 bis 1925 in Betrieb und wurde erst Anfang des 21. Jahrhunderts vom Besitzer Springbank wieder in Betrieb genommen. Diese Destillerie ist bekannt dafür, dass sie Whisky nach alter Tradition herstellt. Das bedeutet, dass das Malz noch auf eigenen Malzböden gemälzt wird und der Whisky wie früher leicht rauchig ist. Damals konnte man das Malz nur über Torf darren und so war jeder Whisky rauchig, erst als man das Darren mit Dampf durchführen konnte, gab es die Möglichkeit, Whisky auch nicht rauchig herzustellen. Jedenfalls experimentiert man in der Glengyle Distillery gerne. So wird auch schon mal eine vierfache Destillation ausprobiert.
Region: Campbeltown Schottland
Alter: 12 Jahre
Fassreifung: 70% Bourbon- und 30% Sherryfässer
Alkohol Vol.: 46%
Farbe: nicht gefärbt
Filtrierung: nicht Kühlgefiltert
Besondere Merkmale: Traditionelle Herstellung auf eigenen Mälzböden
Leicht rauchig mit Zitrusfrüchten, Fruchtsüße und Vanillepudding. Ein schön ausbalancierter Whisky. Den Einfluss der Sherryfässer schmecke ich jetzt nicht direkt. Man merkt, dass der Hauptanteil wirklich Bourbonfässer sind. Eine schöne Würze von der Eiche die in die Nase kommt. Im Hintergrund eine Birne, die sich aber sehr gut versteckt. Noch weiter hinten als die Birne finde ich eine Rosinennote.
Der Whisky hat einen kräftigen Antritt auf der Zunge und es gibt erstmal einen schöne Abwechslung von leichtem Rauch, Malz und Frucht. Das Ganze ist sehr cremig und wird immer weicher auf der Zunge. Eine schöne Butterscotch-Note, die ständig von einer leichten Rauchwolke umgeben ist. In der Butterscotch-Note macht sich jetzt das Sherryfass bemerkbar.
Der Abgang ist lang und der Mund ist sehr cremig. Eine Honigsüsse mit Malz rundet das ganze ab. Über allem schwebt eine leichte Rauchnote.
Neben den positiven Aspekten, wie keine Färbung und keine Kühlfiltration, bietet der Whisky einen komplexen und kräftigen Whisky. Durch die "traditionelle" Herstellung bekommt man eine Ahnung davon, wie ein Whisky früher geschmeckt haben könnte. Im Rahmen eines Raritätentastings hatte ich einmal die Möglichkeit einen Mackinlay zu probieren. Der soll schmecken wie ein Whisky vor 100 Jahren. Und der Kilkerran erinnert mich genau daran. Dann passt das Angebot. Unter Kennern ist er sehr bekannt, bei anderen eher weniger. Da dieser Whisky günstiger ist als seine großen Brüder, kann man ihn als Geheimtipp durchaus empfehlen.
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