Also “Wie ich bewerte”. In diesem Artikel möchte ich dir verraten, wie ich die Whiskys bewerte, die ich verkoste. So kannst du meine Bewertung besser nachvollziehen und einordnen.
Am Ende jedes Tastings findest du ein persönliches Fazit und eine Gesamtbewertung, die ich frei aus dem Bauch heraus entscheide. Es gibt keine Addition von Gesamtpunkten, aus denen ein Durchschnitt gebildet wird. Einfach frei aus dem Bauch heraus. Die Bewertung geht von 0 – 10.
0 – 3,9 Das sind Rachenputzer, die kein Mensch braucht.
4 – 5,9 Schlechte Whiskys, die man nur gemischt oder höchstens zum Kochen verwenden kann.
6 – 7,9 Gute Whiskys
8 – 8,9 Sehr gute Whiskys
9 – 10 Hervorragende Whiskys
Jetzt kommen wir zu dem Teil, wie und was ich bewerte. Es gibt verschiedene Kriterien, nach denen ein Whisky bewertet werden kann. Welche Kriterien sind das? Hier eine Liste:
1. Geruch und Geschmack
2. Mundgefühl
3. Alter oder NAS
4. Alkoholgehalt
5. ist der Whisky gefärbt
6. Ist der Whisky kühlgefiltert?
7. Preis-Leistungsverhältnis
8. Verpackung/Ausstattung
Ich habe hier acht Kriterien aufgelistet, die man bewerten kann.
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Geschmack ist sehr subjektiv. Deshalb kommt hier mein eigener Geschmack rein und das muss nicht jedem schmecken. Jeder hat seinen eigenen Geschmack. Letztendlich ist es immer eine persönliche Sache, ob mir der Whisky jetzt schmeckt oder nicht. Ich habe schon oft auf anderen Seiten Bewertungen gelesen mit denen ich einverstanden war und bei anderen hätte ich den gleichen Whisky ganz anders bewertet. Dann kommt noch dazu, wie rund schmeckt der Whisky, wie vielfältig sind die Aromen auf der Zunge. Welche Facetten zeigt er. Wie riecht er? Finde ich auf der Zunge dasselbe wieder, was ich gerochen habe? Schmeckt er zu jung? Wie ist der Abgang? Gibt es vielleicht etwas, das ich nicht erwartet habe?
Das Mundgefühl eines Whiskys ist nicht nur, dass er nass im Mund ist oder dass der Alkohol brennt. Nein! Ja, normalerweise ist ein Whisky nass, wenn er es nicht ist, dann hat man etwas anderes im Mund. Und wenn der Alkohol brennt, dann ist das wahrscheinlich ein Rachenputzer, den die Welt der Whiskygenießer nicht braucht. Es geht mehr darum, wie sich der Whisky im Mund anfühlt. Ist er schwer oder leicht? Prickelt er auf der Zunge oder legt er sich wie eine weiche Creme auf die Zunge. Man kann das Mundgefühl auch Körper nennen, aber ich bleibe lieber bei Mundgefühl. Das Mundgefühl ist aber unabhängig vom Geschmack. Nehmen wir zum Beispiel einen Talisker. Der hat ein intensives Mundgefühl durch seinen “Chilli-Catch”, der zuerst kommt, bevor man den Geschmack richtig wahrnehmen kann. Das muss einfach zum Whisky passen. Bleiben wir beim Talisker, so kommt sein Marketingslogan “Made by the Sea” natürlich gut rüber. Denn der raue Antritt des Taliskers in Verbindung mit der maritimen Note, einer leichten Rauchigkeit, erinnert genau an die raue See. So ist der Geschmack des Whiskys stimmig mit dem Mundgefühl. Ein weicher, fruchtiger Speysider mit einem Chili-Catch wäre vielleicht interessant, aber nicht wirklich das, was viele suchen.
Ein hohes Alter auf der Flasche ist doch etwas, was die meisten Geniesser möchten. Aber ein hohes Alter ist nicht unbedingt ausschlaggebend für die Qualität. Ja, meistens ist es so, dass desto älter die Whiskys werden, umso besser werden sie. Das Alter ist jedoch erstmal eine Zahl, wie lange das Destillat im Fass lag. Wie das Fass das Destillat über die Jahre beeinflusst hat, zeigt die Zahl leider nicht! Zum Leidwesen vieler Geniesser werden viele Whiskys ohne eine Altersangabe abgefüllt. Diese werden al No Age Statement (NAS) Whiskys bezeichnet. Bei einigen Geniessern kommen NAS Whiskys gar nicht erst ins Haus. Ich verstehe, dass man eine gewisse Transparenz haben möchte, aber diese Abfüllungen von vorneherein zu verdammen, ist für mich nicht zielführend. Für mich als Geniesser ist eine Zahl allerdings immer schön! Ich freue mich immer wieder wenn ein Alter drauf steht, wie zum Beispiel beim Ardbeg Wee Beastie. Der wurde mit nur 5 Jahren abgefüllt und steht zu seinem Alter. So schmeckt man natürlich auch, welchen Einfluss das Alter auf einen Whisky haben kann.
Es muss erwähnt werden, dass das Alter von mehreren Faktoren abhängt, die auch in Kombination wirken und den endgültigen Geschmack des Whiskys prägen. Einige dieser Faktoren seien hier kurz erwähnt:
Einen entscheidenden Einfluss hat zum Beispiel das Klima. Im schottischen Klima reift Whisky sehr langsam und hat seine ideale Reife nach etwa 10 bis 25 Jahren erreicht. In wärmeren Regionen, wie z.B. Indien und Israel, hat Whisky bereits nach 6 Jahren die Reife eines 25-jährigen Scotch.
Ein weiterer Faktor ist, wie oft das Fass bereits befüllt wurde. Handelt es sich um First-Fill- oder sogar um Firth-Fill-Fässer? Teilweise ist dies auf den Etiketten vermerkt, oft wird aber verschwiegen, wie oft die verwendeten Fässer befüllt wurden. In einem first fill Fass werden viele verschiedene Aromen auf den Whisky übertragen. In einem Firth-Fill, also einem zum vierten Mal befüllten Fass, werden mehr bittere Tannine übertragen. Auch hier ist es wichtig, wie viele Jahre das Fass bereits in Gebrauch war.
Ein weiterer Faktor ist die Art des Whiskys. Ein klassischer Single Malt kann schon nach wenigen Jahren sehr gut schmecken, während ein Single Grain in jungen Jahren nicht so viel Begeisterung auslösen wird. Ein Single Grain braucht einfach mehr Zeit oder Interaktion mit dem Fass, um ein guter Whisky zu werden. Ein Bourbon reift auch ganz anders, weil er in frischen Fässern reift.
Wie man sehen kann, muss auch das Alter unter den verschiedenen Faktoren berücksichtigt werden. Das Alter an sich ist auf jeden Fall auch ein grosses Kaufargument, auch für mich. Eine Altersangabe weckt natürlich auch gewisse Erwartungen an den Whisky.
Allein die Tatsache, ob eine Altersangabe auf dem Etikett steht oder nicht, fließt nicht in meine Bewertung ein!
Wie sich das Alter geschmacklich auf den Whisky auswirkt, fließt in meine Bewertung ein.
Im Vorfeld schon, nein, es geht nicht nach dem Motto “Hauptsache viel und es knallt”. Ich halte nichts vom Rauschtrinken und wir wollen verantwortungsvoll genießen. Alkohol ist wie Fett, ein Geschmacksträger. Je mehr Alkohol drin ist, desto mehr Aromen sind versteckt. Der Alkoholgehalt hat also einen großen Einfluss. Bewertet wird nicht, wie viel Prozent der Whisky hat, sondern ob der Alkohol zum Whisky passt und wie er eingebunden ist.
Ob ein Whisky gefärbt ist oder nicht, ist für den orthonormalen Verbraucher wahrscheinlich ziemlich egal. Für uns Kenner ist es eine wichtige Frage. Kurz gesagt, einige Hersteller färben den Whisky mit E150a (Zuckercouleur). Damit wird das Produkt für den Endverbraucher schöner gemacht. Ein Whisky nimmt je nach Fasslagerung eine bestimmte Farbe an. Der Ardbeg Ten zum Beispiel, dieser ist nicht gefärbt, hat nach zehn Jahren die Farbe eines Weißweins angenommen.
Wir Genießer lieben die Transparenz und Natürlichkeit eines Whiskys, ich natürlich auch. Ich schaue mir gerne die Farbe des Whiskys an, wenn ich weiß, dass er eine natürliche Farbe hat. Es interessiert mich, ob er hell oder dunkel ist. Aber ganz ehrlich, macht ihn das besser? Nein! Genau wie bei den NAS Whiskys gibt es auch hier einige Kenner die sehr streng sind und einen gefärbten Whisky gar nicht erst kaufen. Aber wie gesagt, der Whisky wird dadurch nicht besser, ob er eine natürliche Farbe hat oder nicht.
Für mich zählt letztlich der Geschmack. Ich hätte schon so manchen guten Whisky nicht getrunken, wenn ich nur darauf geachtet hätte, dass er nicht gefärbt ist. Ein Punkt, der nicht in meine Bewertung einfliesst.
Wenn der Whisky direkt vom Fass in die Flasche kommt, würde er, wenn er auf Eis getrunken oder einfach sehr kalt wird, trüb werden. Damit dies nicht passiert und der Endverbraucher nicht das Gefühl hat, dass mit dem Whisky etwas nicht stimmt, wird er kühlfiltriert. Bei der Kühlfiltration wird der Whisky abgekühlt. Dadurch werden bestimmte Partikel sichtbar. Diese werden nun mit einem Filter entfernt.
Wie bei der Färbung ist auch die Kühlfiltration bei Genießern oft verpönt. Ich habe darauf aber keinen Einfluss und weiß leider auch nicht, wie es ohne Filtration schmeckt.
Daher fliesst dieser Punkt nicht in meine Bewertung ein.
Preis-Leistung bewerte ich nicht, da dies eine sehr individuelle Frage ist. Für mich kommen folgende Kriterien zusammen
Allein die finanziellen Möglichkeiten setzen hier Grenzen.
Ich selber spiele Gitarre. Als Gitarrist kann ich zum Beispiel sagen, dass ich nicht mehr als 500€ für ein Instrument ausgebe. Oder, ich habe keine Grenze (hängt vielleicht auch ein bisschen von deinem Geldbeutel ab), auch wenn eine Gitarre 10’000€ oder mehr kostet, Hauptsache geil!
Ist es ein Whisky mit dem ich in das Thema eingestiegen bin, in meinem Fall der 18jährige Glenmorangie. Oder ist es eine Flasche, die vielleicht der verstorbene Vater / Grossvater / etc. immer getrunken hat und an der Erinnerungen hängen. Da werden sehr viele bereit sein, mehr Geld auszugeben. Ein kleines Beispiel: Ich habe den Balvenie 17 Jahre Double Wood zu einer Zeit gekauft, als man diesen kaum noch finden konnte. Wenn man ihn gefunden hat, dann nur zu sehr hohen Preisen. In einem Onlineshop habe ich die Flasche gefunden. Der Onlineshop hatte diese Flasche noch zu einem für mich akzeptablen Preis verkauft und da habe ich zugeschlagen. Für mich hatte die Flasche eine emotionale Bedeutung und deswegen hab ich sie mir gekauft. Andere würden hier sagen, nein, da mache ich nicht mehr mit.
Ich möchte hier noch zwei Beispiele anführen, um die Schwierigkeit zu verdeutlichen.
Der Hibiki Harmonie wurde in einem Online-Whiskymagazin mit einem Preis von ca. 80 € als sehr gutes PLV angegeben. Ein Leser bemängelte in den Kommentaren dieses “gute” PLV, da der Whisky vor einigen Jahren nur 50€ gekostet habe. Für den Leser sah die Bewertung ganz anders aus als für den Autor.
Ein anderes Beispiel ist für mich der 18-jährige Macallan Sherry Oak. Mit einem Preis, der an der 500er Marke kratzt, müsste dieser nach meinen heutigen Massstäben ein sehr schlechtes PLV bekommen. Aber der Geschmack ist meiner Meinung nach einfach genial. Würde ich ihn jetzt bewerten, würde die Gesamtpunktzahl sowas von einbrechen, da ich im Vergleich einen gleichwertigen 18jährigen einer anderen Brennerei für weniger als die Hälfte bekäme. Aber wenn ich ein dickes Plus auf dem Konto habe, ist mir der Preis egal und ich kaufe diesen Whisky, weil er mir schmeckt.
Hier werde ich keinerlei Punkte vergeben, da dieser Punkt auch sehr individuell ist. Ob der Whisky nun in einer losen Flasche kommt, oder in einer Holzkiste, wird der Inhalt in der Flasche einfach nicht besser oder schlechter.
Wie man sich denken kann, habe ich meine Bewertung nur auf den Geschmack bezogen. Man könnte zwar noch Marketing / Storytelling als weiteres Kriterium mit einbeziehen, aber das ist mir nicht wichtig, weil es den Inhalt nicht besser macht. Letztendlich möchte ich nur einen Vorgeschmack auf den Geschmack des vorgestellten Whiskys geben.
Für alle Whisky-Liebhaber: Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt des Whiskys und entdecken Sie die reiche Geschichte, Vielfalt und die unendlichen Genusserlebnisse, die diese Spirituose zu bieten hat.
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